«Wir erkannten, dass wir Transparenz schaffen mussten»

Wie man aus den Erfahrungen und der Expertise von Mitarbeitenden Content-Kapital macht, zeigt das Kompetenzzentrum NeumannZanetti mit einem Interview mit aktuellem Bezug.

Absolut keinen Erfolg hatte die Deutsche Otto Group, als sie im ausgehenden letzten Jahrhundert mit «nachhaltiger Mode» auf den Markt ging: «Die Kunden haben nicht verstanden, was das sein sollte.» Ein T-Shirt war ein T-Shirt. Der Preis musste stimmen. «Damals hatte man In Europa keine Vorstellung von den Arbeitsbedingungen in Ländern wie Bangladesh», erzählt Diane Gerth: 

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Klapproths kühne Gassenschau

Zehn vor zehn: «Immer mehr Frauen aus der Schweiz werden von solchen Bildern angezogen»

«Wer uns totschiesst, den schweigen wir tot» – diese (in ihrer komischen Konsequenz ziemlich banale) Position erhebt Ex-10-vor-10-Moderator Stephan Klapproth in der NZZ am Sonntag vom 29. November 2015 zur «kühnen neuen Denkweise der Pressefreiheit». Die Medienhäuser in demokratischen Ländern sollen sich «in Ausnahmesituationen» absprechen und nur streng faktenbasiert berichten. Denn Terror ist Propaganda, und die Medien sind seine Helfer, also sollten sie immer dann schweigen, wenn Terroristen sie instrumentalisieren.

Die Forderung ist aus mindestens zwei Gründen ausgesprochen ärgerlich. Weiterlesen

Futter für 3D-Printer aus Fotos

Eine Software isoliert dank  drei Mausklicks in einem Foto ein Objekt und berechnet seine räumlichen Daten: Ein Meilenstein auf dem Weg zur 3D-Printer-Revolution.

3sweep in aktionWenn unten stehendes Video keine Fälschung ist, sondern die Resultate der Software namens 3-Sweep zeigt, dann rückt die nächste Industrielle Revolution ein gutes Stück näher. Denn dass 3D-Druck oder «Additive manufacturing» eine industrielle Revolution bedeutet, daran ist eigentlich nicht zu zweifeln; die Frage ist mehr, wann und wie stark sie losbricht. Und diese Frage hängt daran, wie einfach es für Menschen wie Dich und mich werden wird, dreidimensionale Objekte zu zeichnen, zu verändern oder überhaupt mit den Dateien umzugehen.

Neben den Qualitätsproblemen der aktuellen «Desktop-3D-Drucker» ist dies die weitaus grössere Hürde für das Verfahren, das die vollständige Individualisierung der Massenproduktion vom Oxymoron zur Realität werden liesse und die Fernkopie von Gegenständen ermöglichte. Die Bedienung der «einfachsten» 3D-Software ist heute schon mit stunden- oder tagelanger Einarbeitungszeit verbunden. Handscanner, mit denen Gegenstände im Computer als Objektdaten und nicht als reine Bilder erfasst werden können, sind entweder sehr ungenau oder ungeheuer teuer.

3dSweep funktioniert gemäss den Forschungspapieren der Entwickler von der Efi Arazi School of Computer Science in Israel als Kombination einer «Durchpaus»-Vorlage, in welcher der Benutzer die wichtigsten Punkte der drei Dimensionen markiert. Die Software benutzt daraufhin Kontrastunterschiede an den Kanten des Objekts, um es innerhalb des dreidimensionalen Raums zu erfassen. In Echtzeit wird dann auch gleich die Textur aus dem Foto auf die Oberfläche des neu geschaffenen 3D-Objekts appliziert, und wenn man das Objekt innerhalb des Fotos verschiebt oder es löscht, wird der Hintergrund lückenlos gefüllt.

Diese Bildbearbeitungsfunktionen mögen für Spiele-Entwickler relevant sein, ich halte diese Software deshalb für einen Durchbruch, weil sie eine Art virtuellen 3D-Scanners darstellt, der so einfach zu bedienen ist, dass Du und ich binnen Minuten relativ komplexe Objekte aus Bildenr in 3D-Objekte verwandeln könnten. Und das wiederum macht die Anschaffung eines 3D-Druckers wieder sehr viel interessanter als die blosse Aussicht, die drögen Objekte aus dem Thingiverse drucken zu müssen.

Gefunden auf 3D Printing Industry

Vollmond

Der Vollmond ist ein spannendes Fotosujet. Bloss lässt er sich kaum fotografieren. Denn am fotogensten ist der Mond am Tag bevor er ganz voll ist.

Fast Vollmond am Gempen: Nikon D300, Nikkor 70-200 f2.8, 2xTelekonverter, Blende 11, 1/50s, 600mm KB-Äquivalent

Fast Vollmond am Gempen: Nikon D300, Nikkor 70-200 f2.8, 2xTelekonverter, Blende 11, 1/50s, 600mm KB-Äquivalent

Der Mond geht auf über der Schartenfluh am Gempen, Solothurn: Um solche Bilder hinzukriegen, war noch vor ein paar Jahren einiges an Aufwand mit Astro-Tabellen, Winkelmessern und Landkarten nötig. Ich habe meine ersten Versuche in der Mondfotografie auf fokussiert.com dokumentiert. Weiterlesen

Relevanz – online darstellen

Mit einem simplen Zusatzfilter könnten Online-Newsmedien endlich wieder Bedeutung gewinnen: Wenn sie die Nachrichten für die Leserschaft gewichten würden. Technisch wäre das leicht realisierbar.

Die Werbung! All diese schreienden, flimmernden Ränder! Die Unübersichtlichkeit. Die multimediale Verführung. Die vielen dummen Kommentare. Die Kurzlebigkeit auf der «Frontseite»: Fragt man Medienkonsumenten vor allem gesetzteren Alters (also aus der kaufkraftstarken, werberelevanten Gesellschaftsschicht), was sie an Online-Newsportalen stört, dann werden mit schöner Regelmässigkeit all diese Merkmale des elektronischen Zeitalters aufgezählt.

Offensichtlich hat noch kein Zeitungsverleger und keine Online-Strategin wirklich genau hingehört. Sonst wäre ihm oder ihr aufgefallen, dass der Tenor all dieser Klagen in einem Manko zusammenzufassen ist: Relevanz. Nicht, dass sie in keinem modernen Medium mehr vorhanden wäre. Sondern dass sie nicht mehr zu erkennen ist.

Nein, das Problem ist nicht mit dem Hinweis aus der Welt zu schaffen, dass kommende Generationen ganz natürlich lernen, aus dem multimedialen Überfluss die gewünschten Nachrichten herauszufiltern. Diese Fähigkeit mussten wir nämlich schon im Holzmedien-, Papier-Bücher und Kino-Filmzeitalter erwerben.
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Private Surfer-Daten werden verscherbelt

Als vor etwas mehr als einem halben Jahr der Skandal über AOL hereinbrach, weil das Portal die (anonymisierten) Suchdaten von benutzern veröffentlicht hatte, ahnte niemand, wie tief das Rattenloch ist. Journalisten und Blogger bewiesen binnen weniger Stunden, dass aus der Liste von Suchbegriffen einzelner Nutzer blitzschnell ein Profil erstellt werden kann, mit dem die Ursprungsperson zweifelsfrei ermittelt werden kann.

Sie glauben, das sei irrelevant? Weil die Daten Ihrer Websuche kaum Privates enthalten?

Ok, wie wärs dann mit ihrem Clickstream? Das ist die lückenlose Liste aller Webseites, die sie ansurfen – in chronologischer Reihenfolge. Sie finden sie in der «History» oder dem «Verlauf» ihres Browsers. Gucken sie Die Liste mal an und überlegen Sie sich, was die über Sie aussagt.

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Besser lesen…

TagesanzeigerImmer mal wieder kriege ich Reaktionen auf einen Text. Das macht Spass, selbst wenn die eine oder andere Anmerkung nicht grade schmeichelhaft ist (ok, kommt auf den Ton an.) Was besseres kann einem Text erfahren, als dass er eine Diskussion ins Rollen bringt?

Der gestern im Tagi erschienene Text über Online-News hat mir einige Mails und Antworten eingebracht – von zustimmend bis hässig.

Unangenehm wirds, wenn aus den Kommentaren hervorgeht, dass jemand entweder den Text nicht richtig gelesen oder verstanden hat – oder, viel, viel schlimmer – wenn ich davon ausgehen muss, dass ich ihn nicht deutlich genug verfasst habe.

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Ankunft und Abschied

Motorradtrip-EndeSo. Mein Begleiter auf dem ein Dutzend Blogeinträgen zum Trotz unbeschreiblichen Motorrad-Trip, Pierre Strub, ist bereits wieder in der Schweiz, und für mich hat das, was ich hier Alltag nenne, wieder angefangen. Wenigstens scheine ich aus dem Osten der USA nicht nur einen Haufen toller Erinnerungen mitgebracht zu haben, sondern auch das sonnige Wetter und die Wärme: San Francisco erlebt nach sieben Wochen fast unterbruchlosen Dauerregens erstmals eine Woche Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad.

Das macht das Heimkommen und die Rückkehr zur Arbeit auch nicht unbedingt einfacher.

PS: Ich arbeite an einer etwas umfangreicheren Bildersammlung des Trips, die demnächst unter «Panorama» abgerufen werden kann.

PPS: Allen, die uns treu begleitet und hin und wieder sogar ermuntert haben, herzlichen Dank. Es hat auch Spass gemacht zu wissen, dass gelegentlich jemand die tippfehlerstrotzenden Einträge und die verstümmelten Fotos zu würdigen weiss, die meistens über irgendeinen geklauten Internetzugang per Wifi spätnachts ins Netz geflossen sind – während Pierre schon lange ins Kissen horchte.

4104,6 Meilen oder 6607,3 Kilometer

Pismo BayKalifornien hat seine Drohung wahrgemacht – am letzten Tag hat’s uns verregnet. Aber wir sind abends in San Francisco eingefahren, mit etwas mehr als 4100 Meilen mehr auf den Tachometern.

Und jetzt sind wir einfach nur müde. Das grosse Fazit kommt deswegen später.

Gummiabrieb

Reifenpanne nach MalibuDa fahren wir 3825 Meilen oder 6155 Kilometer quer durch die USA – nur um ausgerechnet im sonnigen Kalifornien die tiefsten Temperaturen überhaupt anzutreffen: Acht Grad Celsius herrschen hier in Pismo Beach, rund 400 Kilometer vor unserem Ziel San Francisco, und angeblich solls morgen regnen – wir hatten bisher in zwei Wochen Fahrt keinen einzigen Schlechtwettertag.

Aber das ist nicht der einzige Kälteschock, den wir heute erfahren haben. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee auf Scheuris Terrasse hoch über Hollywood sind wir auf dem Sunset Strip rausgefahren durch Beverly Hills, an Bel Air vorbei nach Santa Monica und weiter nach Malibu. Dort hat mich Pierre irgendwann überholt, und mir fiel der bauchige Hinterreifen seiner K75 auf – eine Pneupanne!

Ich hab sowas in 22 Jahren Motorradfahrt nie erlebt, obwohl in Töffahrerkreisen vor allem hier in Kalifornien häufig davon die Rede ist. Vor dem Abflug aus San Francisco hatte ich die Anschaffung eines Pneu-Flick-Kits ins Auge gefasst, es dann aber vergessen. Die neue Maschine allerdings, die ich in New Jersey bei Walti abgeholt habe,ist nicht nur mit einer Warnblinkanlage ausgestattet, sondern hatte im Heckbürzel auch ein Flickset integriert: Ahle, Gummistopfen, CO2-Patronen.

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