Höhenfieber in Santa Fe

SAnta feStrassenschilder sind in den USA meistens im Klartext verfasst – oder eben nicht so klar – und bisweilen sehr unterhaltsam oder gar

herausfordernd. In Virginia warnen zunächst Schilder «Watch for falling rocks», wir sollen vor fallenden Steinen aufpassen, und weiter unten am gleichen Berg heisst es endlich «Watch for fallen rocks». Hier in New Mexico hiess es heute irgendwo schon fast philosophisch «Gusty winds may exist», was man den Böen doch wirklich nicht abstreiten kann, und irgendwo in der Wüste hiess es «Watch for Water», was wohl die meisten Leute auch ohne Aufforderung tun.

Wir hatten auch nur dank eines Informationsschildes zwischen Las Vegas (NM, nicht Nevada) und Santa Fe eine Erleuchtung der peinlichen Art,weil wir ohne Reiseführer unterwegs sind. Das Schild gab Fakten über die Region von Santa Fe, einem wichtigen Knotenpunkt aus den goldenen Zeiten der Eisenbahn, wider. Und unten drunter stand «Elevation 6500 f», was wir für die Höhenangabe für einen der umliegenden Berggipfel hielten. Beim Mittagessen in Las Vegas (einem ärmlichen Nest, das nicht einmal den Ruhm des Vorpostens von Santa Fe ausschlachten kann) fragten wir dann aber einen Einheimischen nach der Höhe des Ortes und begriffen plötzlich, weswegen seit Stunden die beiden Töffs etwas lahmer zu sein schienen und die Temperatur so stark gesunken ist – Santa Fe liegt auf 7000 Fuss über Meer, das sind rund 2130 Meter.

Übrigens haben wir heute zwar 242 Meilen abgespult, aber in echter Distanz nur rund 118 Meilen von Santa Rosa bis nach Albuquerque NM zurückgelegt.

Daran ist nicht nur der Abstecher nach Santa Fe (mit einigen grandiosen Landschaftsansichten) verantwortlich, sondern auch der Umweg von 30 Meilen, den wir mit einer vermeintlichen Nebenstrasse bis zum Indianerdorf Colonias irgendwo in den Hügeln (und wieder daraus zurück) hingekriegt haben.

Santa Fe übrigens war ein Schock. Nach Hunderten von Meilen Fahrt durch die USA der Nebenstrassen mit all ihren nicht sehr glitzernden Facetten, Trailerparks und verrosteten Autowracks fanden wir uns plötzlich in einem Schicki-Micki-Städtchen, das durchwegs im Pueblo-Stil gebaut ist – selbst neuste Büro- und Geschäftslokalitäten sehen aus wie mexikanische Haciendas. Ein weiteres Disneyland amerikanischer Geschichte. Schade.

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